In seiner neuesten Arbeit kombiniert Pete Jones drei Motive aus der Serie »Makro Money« mit einem Bibelzitat (»Nun aber bleiben: GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG«, 1. Korintherbrief 13). Durch die spezielle Art seiner Fotografien wird auch hier den Original-Banknoten nichts hinzugefügt; dennoch entsteht eine neue Sichtweise auf das Bestehende.
Blutgeld, Schwarzgeld, Schmiergeld: Seit mehr als elf Jahren ist die Geschäftsstelle des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken Heimat einer Ausstellung der Sammlung Haupt. Alle Exponate haben ein Thema: Das liebe Geld.
Die aktuelle Folge des VDB-Podcasts »Die Ermöglicher« vom 11.11.2024 ist diesem Thema gewidmet, anzuhören überall wo es Podcasts gibt – z. B. hier.
Im Interview gibt Stefan Haupt Auskunft zum Sammeln von Kunst, zu seiner Geldkunst-Sammlung und zur aktuellen Ausstellung beim VDB »Holy Dirty Money – DENKSTAHL – Ausstellung der Sammlung Haupt beim Verband Deutscher Bürgschaftsbanken«
Ausgabe 05.24
Mathieu St-Pierre: Wiki Dollar (2014)
von Tina Sauerländer und Hermann Büchner
Mit der Entwicklung der Computer, der digitalen Welt und des Internets geht ein großer Wandel im künstlerischen Schaffen einher. Es entstehen Arbeiten, die mit Software programmiert werden, die nur virtuell existieren oder nur im Internet abrufbar sind. Die Fragen nach Kopie und Original, nach Entstehungsprozessen und Distribution von Kunstwerken sowie deren Wertschöpfung auf dem Kunstmarkt haben sich fundamental verändert.
Mit Werken von César Escudero Andaluz, Peristeri On und Maximilan Roganov (siehe Ausgabe 05.19 des Magazins Stiftung&Sponsoring) gehören mehrere digital entstandene Arbeiten zum Bestand der Sammlung Haupt, so auch der hier vorgestellte »Wiki Dollar«.
Um drei neu in den Bestand der Sammlung integrierte Werke (»I helped an artist«, »Being A Hypocrite« und »I Like Big Bucks And I Cannot Lie«) des in Gelsenkirchen und Oberhausen arbeitenden Künstlers ist das Segment der Arbeiten Valentas zum Thema Geldkunst jüngst erweitert worden. Sie zeigen eindrucksvoll, in welch differenzierter Weise er sich der Thematik nähert.
Ausstellung der Sammlung Haupt in Zusammenarbeit mit der GALERIE VOLLHERZIG beim Verband Deutscher Bürgschaftsbanken
Schützenstraße 6a
10117 Berlin
Eröffnung mit Video-Vorführung und Buchpräsentation am
10.9.2024, ab 18 Uhr
Anlässlich der Berlin Art Week wird die Ausstellung der Werke aus der Sammlung Haupt im Verband der Deutschen Bürgschaftsbanken für ein Jahr mit einer neuen Auswahl aus dem Bestand, kuratiert von Hermann Büchner, ergänzt um einen Gastbeitrag der Mainzer GALERIE VOLLHERZIG, Ilknur Özen, eingerichtet.
Ausgabe 04.24
Reiner Schwarz: »Geld« – Folge von vier Farblithografien
von Hermann Büchner
Eigentlich würde es die Werkgruppe der subtilen Interpretationen zum Thema »Geld«, deren vier Blätter sich vollständig im Bestand der Sammlung Haupt befinden, gar nicht geben: Die den Künstler seinerzeit beauftragenden Direktoren der Bank für Gemeinwirtschaft mochten nicht, was er ihnen an Entwürfen vorlegte, und zogen sich aus dem Auftrag zurück. Schwarz sicherte sich das Recht, die Blätter zu vollenden. Nach anfänglicher Pause setzte er die Arbeit fort, experimentierte mit Druckfarben und Bildelementen. So gibt es diverse Farbvarianten, Zustandsdrucke der Motive – zwei davon in höherer Auflage für eine Mappe mit Originalgrafiken des Leipziger Verlagshauses Philipp Reclam.
Im Gespräch mit dem in Berlin lebenden und arbeitenden Künstler war Gelegenheit, Aspekte der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte zu hinterfragen.
Von August 2024 bis Januar 2025 zeigt das Ashmolean Museum, Oxford, in seinen John Sainsbury Exhibition Galleries die Ausstellung »Money Talks – Art, Society & Power«, Eröffnung ist am 9. August 2024.
Die Sammlung Haupt wird mit elf Leihgaben von neun Künstler:innen an dieser thematisch und historisch breit angelegten, 159 Werke umfassenden Präsentation zum Themenfeld Geld und Gesellschaft vertreten sein.
Die Arbeiten aus dem Sammlungsbestand, entstanden zwischen 1979 und 2017, stammen von Joseph Beuys, Mansour Ciss (Kanakassy), Alexander C. Cornelius, Lex Drewinski, Anne Jud, Ingrid Pitzer, Justine Smith, Stefan Wewerka und Helmut Zobl.
Ausgabe 03.2024
Alexander C. Cornelius: In Cryptography We Trust
von Hermann Büchner, Berlin
Mit dem Rundbild in Acryl und Glitter auf Leinwand aus der 25-teiligen Serie „The Adventures Of Rich Uncle Pennybags“ (2017 – 2019) greift der in Nordrhein-Westfalen lebende Maler Alexander C. Cornelius das Währungsthema in seiner globalenglobalen Tragweite auf. Teils augenzwinkernd, teils bitter-sarkastisch werden tradierte und heutige (Begleit)Erscheinungen des ins Trudeln geratenen Finanz-Systems und dessen sozio-kulturellen Auswirkungen konterkariert. In der vorgestellten Arbeit geht es mit der Kryptowährung um ein Thema, zu dessen Sinnbild der Bitcoin geworden ist.
Maria Fisahn kreiert seit vielen Jahren eigene fiktive Banknoten, indem sie Papier oder auch Textilien bedruckt, bestempelt oder collagiert. Erste Geldkunstarbeiten beziehen sich Anfang 1993 auf Urformen des Geldes in der Kulturgeschichte. Ihre ›Währung‹ versieht die Künstlerin mit Aufschriften wie »Strafgeld«, »Wohngeld«, »Haushaltsgeld« oder »Brautgeld« und thematisiert im damit entstehenden sozialen oder sozialkritischem Bezug unterschiedliche Problematiken, Aspekte des Geldverkehrs und des Konsumverhaltens. Sie greift gesellschaftliche relevante Themen, bestehende Konflikte und Widersprüche, aber auch Alltägliches und Heiteres – wie beispielsweise mit »Erdbeergeld« oder »Zaubergeld« – in ihren Wort-Bild-Kreationen auf. Kunstgeld kann hier als die Künstlichkeit von Geld gelesen werden, den Geldwert von Kunst hinterfragen. Für die Künstlerin steht der Tauschwert dabei im Fokus.
Ausgabe 02.24
Anne de Vries: Based On Memory
von Hermann Büchner, Berlin
Die Werkgruppe der Medaillen im Sammlungsbestand präsentiert Ergebnisse ambitionierter Exkurse zwischen angewandter und freier Kunst – insofern grenzüberschreitend wirken die ‚Quasi‘-Münzen und sind geeignet, den Wert realer Währungen zu hinterfragen.
Vortrag von Clemens Schöll am Samstag, 27.4.2024, 11:30 Uhr beim VDB
aus Anlass des Gallery Weekends im Rahmen der Ausstellung »Moneytree – Anna Ley mit Werken der Sammlung Haupt«, kuratiert von Josephine Taraschkewitz, in den Räumen des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken, Schützenstraße 6a, 10117 Berlin.
Clemens Schöll wird die Arbeit »0 Virtuelle Realität / 100 Reale Virtualität« vorstellen. Im Anschluss an den Vortrag haben Sie die Möglichkeit die Arbeit selbst zu betrachten. VR-Brillen sowie installative virtuelle Welten in Ausstellungen versprechen den Besucher:innen eine Sinneserfahrung in einer 3D-Umgebung. Die meist Computer-generierten Bilder erlauben eine Losgelöstheit von physikalischen Naturgesetzen und den Zwängen der realen Welt: eine sogenannte virtuelle Realität – doch was ist das eigentlich?
Der Leipziger Künstler Bernhard Bormann reflektiert die Spezifika sensibler Druck-Träger in seinem Projekt »Kunst auf Kredit«. Er bedruckt Kassenbons diverser Handelsketten mit drei verschiedenen Porträts des Bundesministers der Finanzen, Christian Lindner, sowie mit einem Konterfeit des Bundeskanzlers Olaf Scholz. Eigentlich waren nur Lindner-Abbilder vorgesehen, doch konnte Bormann dem nach einen Sportunfall des Regierungschefs in Umlauf gekommenen Foto mit Augenklappe nicht widerstehen.
Ausgabe 01.24
August Walla: 10 Schilling
von Hermann Büchner, Berlin
Mit der kleinformatigen Zeichnung von August Walla (1936 – 2001) ist einer der bedeutendsten Vertreter der Art brut im Bestand der Sammlung Haupt vertreten. Der vom französischen Maler Jean Dubuffet aus seiner Erfahrung als vormaliger Weinhändler geprägte Begriff subsumiert die von Kunstbusiness, Moden, Schulen und anderen kulturellen Strömungen nicht beeinflusste Kunst. In der Übersetzung etwa ‚unverfälschte Kunst’ bedeutend, wird zugleich eine über diesen Kontext hinausweisende Urwüchsigkeit und Direktheit definiert.
Die Kollektion von sechs Euro-Banknoten aus dem Kontext einer Performance des in Weimar lebenden Künstlers Benedikt Braun gehört formal betrachtet zur Gruppe von Werken im Sammlungsbestand, die den künstlerischen Umgang mit Echtgeld zum Ausgangspunkt haben, wie etwa die Überzeichnungen von Horst Hussel, Beuys provokant beschriftete DM, Mark der DDR und Lire oder die zu Scherenschnitten umgeformten Inti-Banknoten von Karen Michelsen Castañón.
In der Beilage »Rote Seiten« der Ausgabe 06.23 des Magazins »Stiftung&Sponsoring« geht es um die Sammlung »Dreißig Silberlinge«, die Kunst, das Sammeln, das Geld …
mit Beiträgen von Christina Bach, Herbert Genzmer, Pete Jones, Sven Kalden, Sebastian Siechold, Martin Stather, Philipp Valenta; Stimmen zur Sammlung, visuell gefasst von Christin Lahr, und einer Einleitung Hermann Büchner und Stefan Haupt
Ausgabe 06.23
BEWEGUNG NURR: Kleine Preise (2004/2005)
von Hermann Büchner, Berlin
Im Bestand der Sammlung Haupt ›tummeln‹ sich drei der in Blei gegossenen »Kleinen Preise«, mit denen sich das Berlin bzw. Dresdner Künstlerkollektiv BEWEGUNG NURR 2004/2005 mit dem alltäglich erlebbaren Auf und Ab von Konsumtion und Preisdumping auseinandersetzte – ein Thema, das heute vor dem Hintergrund merklicher Preissteigerung in allen Lebensbereichen aktueller denn je erscheint.
Seit kurzem befindet sich der 4-teilige Zyklus von Mehrfarb-Lithografien des Berliner Künstlers Reiner Schwarz, entstanden zu Beginn der 1980er Jahre, vollständig im Bestand der Sammlung. Eigentlich würde es die Werkgruppe der subtilen Interpretationen zum Thema »Geld« gar nicht geben, denn die den Künstler seinerzeit beauftragenden Direktoren der Bank für Gemeinwirtschaft mochten nicht, was er ihnen an Entwürfen vorlegte, und zogen sich aus dem Auftrag zurück. Schwarz sicherte sich das Recht, die Blätter zu vollenden. Nach anfänglicher Pause setzte er die Arbeit fort, experimentierte mit Druckfarben und Bildelementen. So gibt es diverse Farbvarianten, Zustandsdrucke der Motive – zwei davon in höherer Auflage für eine Mappe mit Originalgrafiken des Leipziger Verlagshauses Philipp Reclam.
Für die Sammlung Haupt hatte Hermann Büchner die Gelegenheit, im Gespräch mit dem Künstler Aspekte der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte zu hinterfragen.
Verband Deutscher Bürgschaftsbanken
Schützenstraße 6a, 10117 Berlin
kuratiert von Josephine Taraschkewitz
Anlässlich der Berlin Art Week wird die Ausstellung der Werke aus der Sammlung Haupt im Verband der Deutschen Bürgschaftsbanken für ein Jahr neu kuratiert. Die Werke der Sammlung Haupt treten dieses Jahr in Dialog mit Werken der aufstrebenden Künstlerin Anna Ley.
Ausgabe 04/2023:
Zuweilen hat man es bei den monetären Eigenkreationen mit einer humorig-hintersinnigen oder eher augenzwinkernden Sicht auf Währungsphänomene zu tun, wie beispielsweise beim »Kretzer« von Helmut King (vorgestellt in S&S 02/2019), Jonny Stars »SUPERUSCHIS« (S&S 05/2022) oder dem ebenfalls im Sammlungsbestand befindlichen »Marzahner Regionalgeld« von Hans Hs Winkler. Demgegenüber hat Nikolaus Eberstaller mit seinen HONEY MONEY-Banknoten (S&S 03/2018) sozial intendierte und deutlich gesellschaftskritische Aspekte wie Kriege und Umweltschädigungen aufgegriffen.
Ausgabe 03/2023:
Yang Hee Yoon: Siegel des Governors der Bank of Korea (2006)
von Hermann Büchner, Berlin
Mit der kalligrafischen Arbeit von Yang Hee Yoon befindet sich ein besonderes Kleinod im Bestand der auf Kunst zum Thema Geld spezialisierten Sammlung Haupt.
Es handelt sich um das Siegel des Governor der Bank of Korea, das sich auf allen seit 2006 in Umlauf befindlichen Banknoten der Republik Korea wiederfindet.
Eine Arbeit
aus der Werkgruppe »Herbarium« von Philipp Valenta bereichert seit kurzem den
Bestand der Sammlung Haupt, in der sich schon mehrere Werke des in
Gelsenkirchen lebenden Künstlers befinden. Er nähert sich dem Thema Geld in
druckgrafischen Arbeiten und Collagen, mit Objekten sowie in Form von Aktionen und
Performances:
»Ich beschäftige mich
in meinem künstlerischen Werk mit Verhältnismäßigkeiten und Wertschöpfungsprozessen.
Definitionen von Luxus, Exklusivität und edlen Gütern sowie ihre Hinterfragung
sind Ankerpunkte meiner Arbeit.«
Die beiden
Mehrfarb-Holzschnitte von Hans Ticha verkörpern sowohl in technischer als auch
gestalterisch-inhaltlicher Hinsicht exklusive Beispiele der künstlerischen
Beschäftigung mit dem Thema Geld. Ticha
übersetzt per Bedeutungsperspektive Insignien des bundesdeutschen Währungssystems
in flächig abstrahierte Druckgrafik, die den Betrachter zum Schmunzeln und
Nachdenken anregt.
Eine neue Arbeit aus der Werkgruppe »Herbarium« von Philipp Valenta bereichert seit kurzem den
Bestand der Sammlung Haupt, in der sich schon mehrere Werke des in
Gelsenkirchen lebenden Künstlers befinden. Er nähert sich in
druckgrafischen Arbeiten und Collagen, mit Objekten sowie in Form von Aktionen
und Performances dem Thema Geld.
Die Arbeit »Ohne Titel« von Elmar Hess ist ein
Tableau aus zwei Bildern. Entstanden 2013, thematisiert es in Verbindung mit der
Sammlungsthematik Geld ein dunkles
Kapitel deutscher Geschichte anhand des Schicksals der deutschen Widerstandskämpferin
Sophie Scholl.
Die Arbeit besteht einerseits aus einem Porträt
der jungen Frau, die aufgrund ihrer Beteiligung an der Widerstandsbewegung
»Weiße Rose« und Opposition gegen die Nationalsozialisten in München am 22.
Februar 1943 zum Tode verurteilt wurde. Zum anderen zeigt die Arbeit die in
Folge des vollstreckten Urteils an die Angehörigen der Verurteilten gesandte
Kostenrechung für die Haft und Hinrichtung.
Die im Auftrag der
niederländischen Kunst Reserve Bank geschaffene Medaille entstand im Jahre 2012
als eine der ersten (nämlich als neunte von insgesamt 53) Editionen, die das im
gleichen Jahr gegründete Künstlergeld-Bankhaus in jeweils 100er Auflage
emittierte und gegen reale Währungen zum Kauf offerierte.
Der 1956 in Bonn geborene, in New York und Berlin
lebende Künstler ist vor allem durch komplexe Raum-Installationen und
Auftragswerke im öffentlichen Raum bekannt geworden sowie durch eine Vielzahl
von Ausstellungen in aller Welt. Immer wenn er seine Kreationen dem Publikum
zur Ansicht bringt, handelt es sich um weit mehr als etwa die Präsentation
vorher im Atelier entstandener Werke.