Die beiden
Mehrfarb-Holzschnitte von Hans Ticha verkörpern sowohl in technischer als auch
gestalterisch-inhaltlicher Hinsicht exklusive Beispiele der künstlerischen
Beschäftigung mit dem Thema Geld. Ticha
übersetzt per Bedeutungsperspektive Insignien des bundesdeutschen Währungssystems
in flächig abstrahierte Druckgrafik, die den Betrachter zum Schmunzeln und
Nachdenken anregt.
An Frische
und Kraft hat seine Kunst, die von ironischer bis skurriler Aufbereitung der
Themen und flächenbetonten, kräftigen Farbfigurationen charakterisiert ist, bis
heute nichts eingebüßt.
Die beiden
Banknoten-Interpretationen belegen das auf eindrucksvolle Weise.
Für die 2009
entstandene Arbeit griff der Künstler auf den 100-DM-Schein der dritten
Banknotenserie der BRD (bezeichnet mit BBk I, bekannt als Gemäldeserie), gültig ab 1961 bis Anfang der 1990er Jahre, zurück. Dem
Porträt des Renaissance-Humanisten Sebastian Münster – für die Original-Banknote
nach einem Gemälde von Christoph Amberger aus dem Jahr 1552 adaptiert – verleiht
Ticha einen sorgenvollen Gesichtsausdruck: Gekoppelt an den Titel »Bürger!
Schütz Eure Anlagen!« wird der Betrachter unweigerlich ans Jahr 2008 erinnert,
als sich mit dem Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers der Höhepunkt der
Finanzkrise anbahnte. Der Rückgriff auf die zu dieser Zeit bereits seit
mehreren Jahren außer Verkehr gesetzten Deutschen Mark verleiht dem Ganzen eine
zusätzliche Dimension.
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