Ausgabe 03.2024
Alexander C. Cornelius: In Cryptography We Trust
von Hermann Büchner, Berlin
Mit dem Rundbild in Acryl und Glitter auf Leinwand aus der 25-teiligen Serie „The Adventures Of Rich Uncle Pennybags“ (2017 – 2019) greift der in Nordrhein-Westfalen lebende Maler Alexander C. Cornelius das Währungsthema in seiner globalenglobalen Tragweite auf. Teils augenzwinkernd, teils bitter-sarkastisch werden tradierte und heutige (Begleit)Erscheinungen des ins Trudeln geratenen Finanz-Systems und dessen sozio-kulturellen Auswirkungen konterkariert. In der vorgestellten Arbeit geht es mit der Kryptowährung um ein Thema, zu dessen Sinnbild der Bitcoin geworden ist.
Als verbindendes Element hat Cornelius die Figur des Rich Uncle Pennybag ausgewählt, welcher zumeist bilddominierend und flankiert von knappen Botschaften als Präsentator der Phänomene in Erscheinung tritt – ein sinnfälliger Bezug, denn besser und quasi allseits bekannt ist der ‚Uncle’ als Monoploy-Mann oder Mr. Monopoly aus dem weltweit in Massenauflage verkauften Brettspiel. Die comichafte Identität des Protagonisten wird im Werk adaptiert, was den Betrachtenden den Einstieg in das Abenteuer erleichtert, bevor ihnen der Ernst der Lage bewusst wird …
Cornelius: „‚The Adventures Of Rich Uncle Pennybags’ hat eine bzw. 25 Aussagen zum Thema Kunst, Geld und Leben. Es begann eigentlich schon in den frühen 80ern, wo in meiner westdeutschen Jugend der Schulalltag genauso dazu gehörte wie sonntags ein ausgiebiges Frühstück und der Spiele-Nachmittag (bis hin zur Tagesschau) mit Karten, ‚Mensch ärgere Dich nicht’, ‚Mikado’, ‚Schiffeversenken’ oder ‚Spiel des Lebens’. Mein Favorit war – und ist es heute noch – ‚MONOPOLY’. (…) Was ich besonders gerne mache, ist neue Materialien auszuprobieren, weshalb ich eine sehr abgefahrene Sammlung der schrillsten und auch teuersten Farben besitze. In der Düsseldorfer Altstadt – nah der Akademie – gab es einen Laden und dort kaufte ich die ersten ›großen‹ runden Leinwände (80 cm Durchmesser).“
Die Kombination von Comic-Ästhetik, den allseits präsenten Erfahrungen mit dem Spiel MONOPOLY und den Bezügen zu Zitaten und Spruchweisheiten lässt aus den Rundbildern mit dem scheinbar so gütig dreinschauenden Geld-Onkel ein überaus spannendes Erlebnis werden:
So war „In Cryptography We Trust“ ein Hingucker in der großen Ausstellung „GELD – WAHN – SINN: Die Sammlung Haupt in den Reinbeckhallen Berlin“ im Sommer 2018.
Cornelius hat das Ganze noch über die Serie der Rundbilder hinaus entwickelt und ausgewählte Motive in den Kontext alltäglicher Benutzbarkeit gestellt. Da grüßt der ›reiche Onkel‹ mit ›seinen‹ markigen Sprüchen von Multiples in Gestalt von Trinkbechern, Buttons, Sparbüchsen, Taschen und sogar einer Wanduhr.
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