Ausgabe 01.24
August Walla: 10 Schilling
von Hermann Büchner, Berlin
Mit der kleinformatigen Zeichnung von August Walla (1936 – 2001) ist einer der bedeutendsten Vertreter der Art brut im Bestand der Sammlung Haupt vertreten. Der vom französischen Maler Jean Dubuffet aus seiner Erfahrung als vormaliger Weinhändler geprägte Begriff subsumiert die von Kunstbusiness, Moden, Schulen und anderen kulturellen Strömungen nicht beeinflusste Kunst. In der Übersetzung etwa ‚unverfälschte Kunst’ bedeutend, wird zugleich eine über diesen Kontext hinausweisende Urwüchsigkeit und Direktheit definiert.
Der Name Walla ist eng mit dem heutigen museum gugging in Österreich verbunden. Dieses befindet sich in dem ehemaligen Krankenhausgebäude der 2007 aufgelösten „NÖ Landesnervenklinik Ost – Klosterneuburg-Gugging“, wo der Künstler ab 1983 im „Haus der Künstler“ – zunächst gemeinsam mit seiner Mutter – bis zu seinem Tod 2001 lebte. Diese Umgebung eignete er sich bildkünstlerisch an, hinterließ an Wänden, Einrichtungsgegenständen und in der Landschaft seine Bemalungen. Es entstanden mehrere tausend Bilder und Zeichnungen, Fotos und Objekte.
Als Ausstellungsort für Art brut konzipiert und 2006 eröffnet, zeigt das museum gugging Werke der Kunstschaffenden am Ort ihres Entstehens und ist gleichzeitig Forum für internationale Kunst der Vergangenheit und Gegenwart unabhängig von Kategorisierungen.
Seit seiner Gründung hat das Museum zahlreiche Ausstellungen, darunter mehrere mit Arbeiten von Walla ausgerichtet. Mit der umfassenden Personalausstellung august walla.! weltallende wurde laut Information des Museums 2012 „eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten unter den Gugginger Künstlern in allen seinen Facetten gewürdigt: als Maler, Text- und Schriftexperimentator und skurriler Land-Art-Künstler“.
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