Zum Thema Geld in der Kunst spricht Prof. Dr. Stefan Haupt anhand von Beispielen aus dem Bestand seiner auf Geldkunst spezialisierten Sammlung im Rahmen einer Veranstaltung des Numismatischen Vereins zu Dresden e. V.
Der von zahlreichen Werkbeispielen untersetzte Vortrag findet am 6. Februar 2025, ab 18 Uhr in den Räumen des Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden statt.
Information des Veranstalters hier
Der Sammler, Rechtsanwalt in Berlin und Honorarprofessor für Urheberrecht an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, geht neben dem Thema von Numismatik und Geldkunst in Gestalt von Künstlergeld-Münzen bzw. -medaillen im engeren Sinne auch auf den erweiterten Kontext von Geld und Kunst ein und stellt Werke seiner Sammlung vor.
Diese umfasst über 300 Arbeiten unterschiedlicher Techniken und inhaltlicher Ansätze. Allen Werken ist der Aspekt der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Geld gemeinsam – und damit liefert die thematische Sammlung vielfältige Einsichten in die Art und Weise, wie Künstler mit Geld umgehen, über Geld und Währungsphänomene reflektieren. Neben unikalen Objekten, Ready-mades, Fotografie oder Collagen unter Verwendung von echtem Geld, findet sich ein breit gefächertes Spektrum von Künstlergeld in Form von Druckgrafik und Malerei. Künstlerbücher, Plakate und Video-Arbeiten runden das Bild ab – sowie auch, aus der jüngeren Zeit, Werke der Digital Art im Kontext moderner Medien und des Internets.
Charakteristische Merkmale und die Bedeutung als Zahlungsmittel schlechthin sind ursächliche Faktoren, von denen Kunst zum Thema Geld im kreativen wie im Prozess des Sammelns beeinflusst werden.
Die Sammlung umspannt inhaltlich den Zeitraum vom 15.08.1971 bis zur Abschaffung des Bargeldes. Der 37. Präsident der USA (20.01.1969 – 09.08.1974) Richard Nixon (1913 – 1994) stoppte am 15.08.1971 die nominale Goldbindung des US-Dollar. 1973 wurde das Bretton-Woods-System offiziell außer Kraft gesetzt.
Zu Glanzstücken der Sammlung gehören Arbeiten von Joseph Beuys ein Zyklus hintersinniger Assemblagen, mit denen sich Barton Lidicé Beneš zu diversen Währungen ins Verhältnis gesetzt hat, ebenso wie das Lichtobjekt „$“ des Franzosen Mathieu Mercier, Fotografien von Jerry Berndt; Timm Ulrichs und Michael Timpson.
Werke der Sammlung waren seit 2011 in zahlreichen Ausstellungen und -beteiligungen in Berlin, Stendal, Leipzig, Halle (Saale), Budapest, Baden-Baden, Plauen, Mannheim, Hamburg, Salzburg, Hall in Tirol, Stuttgart und unlängst im Ashmolean Museum Oxford zu sehen.
Zudem werden ausgewählte Arbeiten seit Oktober 2016 im zweimonatlich erscheinenden Magazin „Stiftung&Sponsoring“ mit Titel-Abbildungen und kurzen beschreibenden Texten vorgestellt.
In seinen Ausführungen greift Stefan Haupt Aspekte der künstlerische Auseinandersetzung im Zusammenhang mit sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen auf und umschreibt den erweiterten utilitär-künstlerischen Kontext anhand von Kunstwerken, speziell darunter auch solchen, die direkte Bezüge zu Münzgeld als realem Zahlungsmittel aufweisen.
Die Werkgruppe der Medaillen im Sammlungsbestand präsentiert Ergebnisse ambitionierter Exkurse zwischen angewandter und freier Kunst – insofern grenzüberschreitend wirken die „Quasi“-Münzen und sind geeignet, den Wert realer Währungen zu hinterfragen.
Zur exemplarischen Werkabbildung:
Anne de Vries: Based on Memory, 2012
Der gebürtige Niederländer, in Amsterdam und Berlin lebende Künstler Anne de Vries greift in seiner Arbeit „Based on Memory“ zur 1-Euro-Münze, die wir täglich in die Hand nehmen, die Frage nach unserer Wahrnehmung auf. Er hat mehrere Personen gebeten, die Vorderseite der Münze zu zeichnen. Das Ergebnis ist erstaunlich! Keiner von ihnen war offensichtlich in der Lage, die Seite der Euro-Münze visuell zu reproduzieren. Diese Arbeit, verdeutlicht, dass wir zwar fähig sind, ein Eurostück im Alltag als solches zu identifizieren, aber an einer aktiven Wiedergabe scheitern. Aufmerksamkeit und Wahrnehmung arbeiten also nur unzureichend. Was nehmen wir also überhaupt wahr?