Stiftung&Sponsoring – Teil 44

Ausgabe 06.23
BEWEGUNG NURR: Kleine Preise (2004/2005)
von Hermann Büchner, Berlin


Im Bestand der Sammlung Haupt ›tummeln‹ sich drei der in Blei gegossenen »Kleinen Preise«, mit denen sich das Berlin bzw. Dresdner Künstlerkollektiv BEWEGUNG NURR 2004/2005 mit dem alltäglich erlebbaren Auf und Ab von Konsumtion und Preisdumping auseinandersetzte – ein Thema, das heute vor dem Hintergrund merklicher Preissteigerung in allen Lebensbereichen aktueller denn je erscheint.

Mit den kleinen Figuren wurde – mehr oder weniger direkt – eine sich über längere Zeit hinziehende mehrstufige Werbekampagne des heute nicht mehr existierenden Lebensmittel-Discounters PLUS adaptiert und kritisch hinterfragt. Aus den in TV-Spots hüpfenden und kichernden, auf Plastiktüten und Plakatflächen, in Form von Aufklebern und anderen werblichen Give-aways der Handelskette omnipräsenten Comic-Gestalten sind unter den Händen der Künstlergruppe mahnende Zeichen geworden. Deren Lächeln im harten Material wirkt eher eingefroren.

BEWEGUNG NURRS’ Alekos Hofstetter erläutert 2022 Entstehung und Anliegen der ›schwergewichtigen‹ Aktion: »›Die kleinen Preise‹ (DKP) wurden 2004 in Dresden von den Mitgliedern der BEWEGUNG NURR in Blei gegossen. Die Produktionsbedingungen in dem damals noch besetzten Haus in der Dresdner Neustadt waren mittelalterlich und alles andere als gesund, aber schlussendlich ist die ›Armee der kleinen Preise‹ nach tagelangem Schmelzen, Gießen, Schleifen und Polieren entstanden. Sie umfasst stattliche 483 Kombattanten, die jederzeit in den Preiskampf ziehen können. Zu einem größeren Einsatz der Truppe ist es bislang leider jedoch noch nicht gekommen: Eine vor Jahren geplante Rauminstallation konnte nicht realisiert werden, eine Einladung zu einer Ausstellung hat sich in Luft aufgelöst – die Installation passte konzeptionell vermutlich dann doch nicht so richtig – oder es kam wie es so häufig kommt, nämlich etwas dazwischen.«

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