Stiftung&Sponsoring – Teil 46

Ausgabe 02.24
Anne de Vries: Based On Memory
von Hermann Büchner, Berlin

Die Werkgruppe der Medaillen im Sammlungsbestand präsentiert Ergebnisse ambitionierter Exkurse zwischen angewandter und freier Kunst – insofern grenzüberschreitend wirken die ‚Quasi‘-Münzen und sind geeignet, den Wert realer Währungen zu hinterfragen.

Wie die im Teil 34  (Ausgabe 02.22) vorgestellte Medaille „The Sound of Money“ von Elly Baltus entstand Anne de Vries’ Arbeit im Auftrag der niederländischen Kunst Reserve Bank (KRB). Das vierteilige Ensemble bildet die zehnte bis dreizehnte von insgesamt 53 Künstler-Editionen, die das Künstlergeld-Bankhaus zwischen 2012 und 2017 in jeweils 100er Auflage emittierte und gegen reale Währungen zum Kauf offerierte. Die „Based On Memory“-Ausgaben erschienen im September und Oktober des Gründungsjahres.
Ausgestattet mit einer Prägemaschine des Herstellers Dutrannoit, platziert in einem kleinen gläsernen Pavillon im Süden von Amsterdam, beabsichtigte Initiator Ron Peperkamp zu testen, „ob es möglich ist, eine neue Art von Reservewährung zu schaffen – eine Währung, deren Wert nicht von der Erwartung unendlichen Wirtschaftswachstums bestimmt wird, sondern vom Wert der Kunst.“ Am Ende musste das exklusive Geldinstitut das Scheitern der Idee, »dass diese Münze als neuer Maßstab dienen kann: kein Goldstandard, sondern ein Kunststandard«, konstatieren. Geblieben aber sind viele phantasievolle Zeugnisse künstlerischer Beschäftigung mit dem Währungsphänomen. 


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