Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN

Katalog zur Ausstellung des Münzkabinetts, Staatliche Museen zu Berlin
mit Leihgaben der Sammlung Haupt »Dreißig Silberlinge – Kunst und Geld«
herausgegeben von Dr. Alexa Küter und Prof. Dr. Bernhard Weisser
256 Seiten, 18 x 24 cm, durchgehend farbige Abbildungen, Hardcover
Preis: 29,00 EUR

In Zusammenarbeit mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst wird in der dreiteiligen Ausstellung eine Auswahl an Arbeiten von Künstlern der Sammlung Haupt präsentiert, die auf vielfältige Weise die inhaltlich und künstlerisch differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema veranschaulicht.
Unter den ausgestellten Werken der Sammlung finden sich neben denen bekannter Künstler wie Stephan Balkenhol, Joseph Beuys, Lee Mingwei, Christa Sommerer und Laurent Mignonneau, Gerd Sonntag und Vadim Zakharov auch Arbeiten der jüngeren Generation – beispielsweise von Dadara, Will Kempkes und Sebastian Siechold.

Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Medaillen von mehr als 30 Künstlern, die im Rahmen eines offenen Wettbewerbs, eigens für dieses Projekt 2014 vom Berliner Medailleurskreis ausgelobt, geschaffen wurden. Die Werke sind lebendige, sprechende Zustandsbeschreibungen der Künstlerexistenzen im Spannungsfeld von Geld und Macht. Sie erlauben einen unmittelbaren und sehr persönlichen Einblick in die Gedanken und Erfahrungen von Künstlern, für die geistige und materielle Freiheit eine wesentliche Notwendigkeit des schöpferischen Kunstschaffens darstellt. 

Als dritte Säule werden Exponate aus dem Bestand des Münzkabinetts aus den 1990er Jahren gezeigt. Diese sind vor allem auf Initiative der Bildhauerin und Medailleurin Anna Franziska Schwarzbachs als Resultat von Aktionen entstanden, um auf die finanziell prekäre Situation der Kunstschaffenden aufmerksam zu machen.

Damit schließt sich der Kreis unmittelbar zur Werkauswahl aus dem Bestand der Sammlung Haupt mit einer Präsentation von Werken ähnlich intendierter internationaler Gegenwartskunst.

MUSE MACHT MONETEN ist ein Dreiklang von Worten, dessen gleichmäßig wogender Rhythmus nicht täuschen sollte: Muse, Macht und Moneten haben ein Verhältnis mit Ecken und Kanten. Muse als Synonym für Kunst und Künstler, Macht als Begriff für denjenigen, der das Steuer in der Hand hält, und Moneten als umgangssprachlicher Begriff für Geld: Das Thema der Edition und Ausstellung beschreibt das Spannungsverhältnis, in das Künstler geraten, die einerseits unabhängig arbeiten wollen, andererseits aber verschiedenen gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind.

Ziel der Edition und Ausstellung ist, Künstler aus möglichst vielfältigen Richtungen und Blickwinkeln zum Wechselspiel von Muse, Macht und Moneten zu Wort kommen zu lassen.

In einer Sonderausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (24. November 2016 bis 20. Mai 2017) wird unter dem Titel MUSE MACHT MONETEN die Frage aufgeworfen, wie sich die Kunst im Spannungsfeld von Macht und Geld ihre Unabhängigkeit bewahren kann. ›Künstler sein‹ ist kein Beruf wie jeder andere. Es ist vielmehr eine besondere Daseinsform: Geprägt von Kreativität, Freiheit, Individualität und Inspiration, unterliegt das Künstlertum einer ständigen Bedrohung von außen: Fremdbestimmung und Existenzängste können in unserer beschleunigten, ökonomisierten Welt zu den Feinden eines jeden Kunstschaffenden werden.
Das Münzkabinett lässt nun die Künstler und hier insbesondere die Medailleure selbst zu diesem Themengeflecht zu Wort kommen. Was sind ihre Erfahrungen, Bedenken und Hoffnungen?
Mit dieser Schau können die Besucher des Bode-Museums erkunden, wie Künstler diesen Konflikt erleben, wie sie sich ihre Muse bewahren oder sich vom Moneten-Zwang befreien. Die Ausstellung dient daher nicht zuletzt als Plattform für Künstler, als Ort ihrer kritischen Auseinandersetzung mit Marktzwängen und Freiheit – und als Ort, an dem sie in einen Dialog treten können mit dem Markt, der ja nicht zuletzt von Besuchern der Ausstellung repräsentiert wird. Die Sonderausstellung erfüllt damit eine gesellschaftliche Aufgabe, nämlich der lebendigen Medaillenkunst ein Forum und den zeitgenössischen Künstlern ein Gesicht zu geben.

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