Stiftung&Sponsoring – Teil 55

Ausgabe 05.25:
Bernhard Bormann: Kunst auf Kredit
von Hermann Büchner (Berlin)


Kassenbons gehören unweigerlich zum Kreislauf des Geldes. Sei es als Beleg über den getätigten Einkauf, für möglichen Umtausch, spätere Reklamation oder für die Steuererklärung: immer wieder kommt man an den schmalen Streifen aus Thermopapier nicht vorbei.
Der in Weimar lebende Künstler Bernhard Bormann, Absolvent der Medienkunst Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und 2021 – 2024 Meisterschüler bei Prof. Christin Lahr, reflektiert die sensiblen Druck-Träger in seinem Projekt „Kunst auf Kredit“.

Er bedruckte Kassenbons diverser Handelsketten mit drei verschiedenen Porträts des damaligen Bundesministers der Finanzen, Christian Lindner, sowie mit einem Konterfei des Bundeskanzlers a. D. Olaf Scholz. Eigentlich waren nur Lindner-Abbilder vorgesehen, doch konnte Bormann dem nach einen Sportunfall des Ex-Regierungschefs in Umlauf gekommenen Foto mit Augenklappe nicht widerstehen.

Von den auf Fortsetzung angelegten Editionen existieren bisher drei mal Lindner und ein mal Scholz, jeweils in einer Auflage von 20 Exemplaren. Bormann bietet die Drucke 11 bis 20 zum Verkauf an – und zwar zu dem Preis, den der betreffende Bon ausweist.

Die Drucke eins bis zehn sind für die vom Künstler vorgenommene Platzierung im städtischen Raum vorgesehen, im Zeitraum ihrer Entstehung beispielsweise in Hainichen und Weimar – „Trash-Readymade-Pop-Art für den öffentlichen Raum“ nennt er sie.

Bezüglich der Ambition steckt hinter den Kassenbon-Überdrucken mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde …

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Abbildung:

Bernhard Bormann: aus der Serie „Kunst auf Kredit“: CL 1, CL 3, OS 1, CL 2, 2023/24, Thermodruck auf Kassenbons, B: je 8,0 × H: 20,2 / 20,7 / 24,0 / 18,5 cm · © Bernhard Bormann · Scans/Montage: Hermann Büchner

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