Im Mittelpunkt der aktuellen
Neuvorstellung von Werken aus der Geldkunst-Sammlung Haupt stehen Motive der
21teilgen Serie »Numismatics« des australischen Künstlers Joachim Froese.
Froese wurde 1963 in Montreal
geboren. Er wuchs in Deutschland auf und wanderte 1991 nach Australien aus,
lebt und arbeitet als Künstler in Brisbane und Berlin. Seine Arbeiten wurden in
zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Australien, Europa, Asien und
Nordamerika gewürdigt. Er ist in diversen öffentlichen Sammlungen vertreten, u.
a. der National Gallery of Australia und der National Portrait Gallery of
Australia. Froese begleitet seit 2000 regelmäßig Lehraufträge und hält
Gastvorlesungen an Universitäten und Fotoschulen in Australien und Europa und
promovierte 2017 an der RMIT University Melbourne im Fachbereich Bildende
Kunst.
In Bezug auf das künstlerische
Herangehen den bereits vorgestellten makrofotografischen Arbeiten von Pete
Jones (Teil 6, Ausgabe 4/2017) und Ulrich Wüst (Teil 17, Ausgabe 3/2019)
verwandt, besitzen die Fotografien Froeses eine besondere Ausdruckskraft, was
nicht zuletzt durch deren Umsetzung in HiRes-Tintenstrahldruck auf Barytpapier,
kaschiert auf Alu-Dibond, realisiert wird. Die Porträts auf den historischen
Münzen aus verschiedenen Ländern und Epochen wirken in der detailbetonten
fotografischen Abbildung wie antike Reliefs. Doch offenbaren diese lupengenauen
Fotos auch die Gebrauchsspuren, die die Zahlungsmittel im praktischen Gebrauch
erfahren haben. In den ›Porträts‹ der Geldstücke, genauer gesagt der sie
zierenden Persönlichkeiten, spannt der Künstler einen enormen inhaltlichen
Bogen im Spannungsverhältnis von Macht, Geld und dem geschichtlichen Wandel der
damit verknüpften Werteverhältnisse.
Er sagt dazu:
»Es war Alexander der Große, der
um 300 v. Chr. als erster in der Geschichte sein Porträt auf eine Münze prägen
ließ um damit seinen Anspruch als Herrscher der bekannten Welt zu manifestieren.
Seitdem folgten unzählige andere Köpfe, die Monarchen gehörten, Diktatoren,
Politikern und Kriegshelden, aber auch Philosophen und Persönlichkeiten der
Kultur. Sie alle repräsentieren noch immer die Gesellschaften, aus denen sie
hervorgegangen sind. Geld war und ist ein sichtbarer Spiegel der Macht und die
Abbilder auf Münzen schmiedeten nationale Identitäten rund um den Globus.