​​Stiftung&Sponsoring – Teil 24


In Heft 4/2020 von Stiftung&Sponsoring:
Jan Henderikse: Neunzehner (1993)
von Hermann Büchner (Berlin)

Neun zu kleinen Trikots gefaltete 10-DM-Scheine in gleichmäßiger Anordnung von drei Reihen – so würde man eine Beschreibung des Multiples des aus den Niederlanden stammenden Künstlers beginnen.
Die neun einprägsam angeordneten ›Zehner‹ hatten es dem Sammler Stefan Haupt, nachdem er die Arbeit in den 90ern in einer Ausstellung sah, so angetan, dass er sich einige Jahre später um deren Erwerb intensiv bemühte. Doch zunächst wurde ihm eine andere serielle Faltung mit gleichen Geldscheinen offeriert, „1 Dozen“. Haupt, fasziniert vom Quadrat des „Neunzehners“, blieb konsequent, bis ihm schließlich eine Berliner Galerie das ersehnte Werk direkt aus dem Atelier des Künstlers in Antwerpen beschaffen konnte. 
Henderikse, geboren 1937 in Delft, zählt zu den wichtigsten Künstlern der Niederlande. Ende der 1950er-Jahre zog er zunächst nach Köln, dann nach Düsseldorf, wo er sich mit Günther Uecker anfreundete. 1959 gründete er mit Kees van Bohemen, Henk Peeters, Armando und Jan Schoonhoven die Niederländische Informelle Gruppe – ab 1960 Gruppe NUL -, ein Pendant zur Künstlervereinigung ZERO in der BRD. Ganz am Anfang seines künstlerischen Schaffens der Informellen Malerei verpflichtet, wandte sich Henderikse in dieser Zeit dem seriellen Arbeiten zu und erlangte seither mit zahlreichen Assemblagen, Material- und Objektbildern internationales Ansehen. Von 1963 bis 1967 lebte er in Curaçao und siedelte 1968 in die USA über, lebt und arbeitet heute in Antwerpen und New York City.
»Ich arbeite am liebsten mit alltäglichen Dingen, die andere völlig uninteressant finden oder gänzlich übersehen. Ausrangierte Fotos, Korken, Münzen, Nummernschilder, was auch immer. Wenn ich darauf zurückblicke, ist das wirklich eine konstante Linie in meiner Arbeit, tatsächlich bis zum heutigen Tag. Es stellt sich dann plötzlich heraus, dass all diese gewöhnlichen Gegenstände tatsächlich sehr interessant sind. Ich habe es schon oft gesagt, zu oft vielleicht: Mich interessiert alles, was Menschen bewegt. Alles. Vorzugsweise in großen Mengen. Das erfasst es für mich wirklich am besten. (Jan Henderikse im Gespräch mit Antoon Melissen, 2. April 2016, in: Antoon Melissen, Jan Henderikse. In Transit, Berlin, Kerber Verlag 2018, S. 246)«

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