​Stiftung&Sponsoring – Teil 14


Die aktuelle Ausgabe des Magazins Stiftung&Sponsoring (06/2018) stellt in der Reihe von Werken der Sammlung »Tyler« von Katharina Arndt vor.
Es um eine Arbeit, die anstelle der Darstellung oder Adaption von Währung den Umgang mit selbiger zum Thema hat.

In der mit farbigen Lackstiften und Acryl auf schwarzer Lackfolie ausgeführten Zeichnung tritt dem Betrachter das mit flottem Strich gegebene Porträt eines jungen Mannes entgegen, flankiert von einer handgeschriebenen Inschrift, welche mit der Steigerung in die absolute Verneinung das Kaufverhalten abstrakt und drastisch konterkariert. »Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, mit Geld, das wir nicht haben, um Leute, die wir nicht mögen, zu beeindrucken«, heißt es da. Man muss etwas tiefer loten, um den Inhalt und die Bezugnahme zum Thema Geld zu entschlüsseln. Die Künstlerin bietet eine Lesehilfe an:

Tyler ist der Protagonist aus dem Film »Fightclub«, einer satirischen Auseinandersetzung mit dem in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Konsumismus. Ich habe Tyler als Motiv für meine Zeichnung gewählt, weil er als Figur ein Kondensat unseres an Oberflächlichkeiten orientierten Lebens ist. Mit der Heilssuche im Konsum scheitert er kläglich. Er kann nicht schlafen, ist orientierungslos und des Lebens überdrüssig. Als Befreiungsschlag sprengt ein Teil seiner multiplen Persönlichkeit alle Kreditkarteninstitute in die Luft. Die Finanzwelt versinkt im Chaos und alle Zähler sind auf Null gestellt.
Die Zeichnung stellt das Moment der absoluten Übernächtigung und des Überdrusses dar, kombiniert mit dem Zitat ›We buy things, we don’t need, with money, we don’t have, to impress people, we don’t like‹. Die Illustration der Entfremdung wird verstärkt durch die unnatürliche Farbwahl, sein Gesicht ist blau, sein Haar grün. Das Zeichenmaterial des glänzenden Lackstifts auf schwarzer Lackfolie versinnbildlicht das Thema der Oberfläche und der Oberflächlichkeit. Der Glanz will Aufmerksamkeit und täuscht doch nur, denn das Material ist schnell, vergänglich, Plastik, stretchy und repräsentiert das 21. Jahrhundert jenseits jeglicher Nachhaltigkeit.

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