Die anfänglich zurückhaltende Farbigkeit entfaltet
sich jetzt in intensiver Brillanz und Leuchtkraft. Je nach Sichtwinkel des
Betrachters treten die in der erst jetzt erkennbaren Collage verwendeten
Elemente – darunter signifikant ein durchgerissener 1-$-Schein – aus der Fläche
heraus nach vorn in den Raum und eröffnen die dritte Dimension. Das Geheimnis
steckt in der vorgelagerten Glasplatte von reichlich 1 cm Dicke.
Verstärkt wahrnehmbar wird diese Impression noch, wenn
der Betrachter die Arbeit unbeleuchtet vorfindet, die quasi zum Werk gehörende
Stabtaschenlampe interaktiv einsetzt – was durchaus den Intentionen der
Künstlerin entspricht – und durch die Variation von Beleuchtungs- und
Blickwinkel die Objekte gleichsam in der räumlichen Dimensionen ›in Bewegung‹
setzt.
In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler August
Muth, einem Protagonisten moderner holografischer Licht-Kunst (der in seinem
eigenen Schaffen hingegen betont abstrakt arbeitet), hat Dora Tass seit 2006
eine Reihe von analogen holografischen Licht-Arbeiten realisiert, darunter die
in Ausstellungen – zuerst im italienischen Pavillon der 54. Biennale Venedig –
und auf Auktionen vertretene Typewriter-Sujets sowie mehrere weitere Arbeiten
zur Geld-Thematik.
Dora Tass zur ihren Licht-Kunstwerken:
»Durch meine Arbeit bemühe ich mich, eine dreidimensionale
Topographie aus reinem Licht einzufangen, die ein Fenster in die schwer
fassbaren Bereiche des Licht-Raum-Zeit-Paradoxons öffnet. Leuchtende
Lichtvolumen werden spürbar und forderten den Betrachter zu einer
mehrdimensionalen Erfahrung auf. Die Körperlichkeit des irdischen Materials
wird nicht materiell und unwesentlich, wenn man von der taktilen Qualität
dieses dreidimensionalen holografischen Lichts fasziniert wird: Ich trickse die
Sinne aus und destabilisiere die Wahrnehmung: Jedes Hologramm hat unterschiedliche
Perspektiven, die sich ändern, ja nachdem wo der Betrachter in Bezug zum
jeweiligen Werk steht. Leuchtende Flüssigkeitsvolumina hypnotisieren und
provozieren visuelle und kognitive Kurzschlüsse.«
Die im Bestand der Sammlung Haupt befindlichen Arbeiten (»Holo$« und»Lead$« waren in der Ausstellung »GELD – WAHN – SINN: Die Sammlung Haupt in den Reinbeckhallen Berlin« vom
26.5. – 19.8.2018 zu sehen.
weiterlesen in diesem PDF
Website der Künstlerin:
https://doratass.com
Katalog Dora Tass
(in englischer Sprache, PDF)
mit ausführlichen Texten zum Werk der Künstlerin, speziell auch zu ihren holografischen Arbeiten
Videos:
https://www.instagram.com/immarugallery/
https://www.youtube.com/watch?v=YUXeA-hBjTM
Katalog „A Contemporary Edge“, London 2014 (PDF)