Das digitale Zeitalter macht auch vor der Kunst nicht Halt. Die junge Künstlergeneration der Digital Natives erschafft am Computer Arbeiten, die virtuell und über das Internet abrufbar sind. Die Auseinandersetzung mit einer globalen kapitalistischen Konsumwelt spielt dabei eine wichtige Rolle und damit verbunden auch das Thema Geld.
Arbeiten von César Escudero Andaluz, Peristeri On, Mathieu St-Pierre und Maximilan Roganov bereichern seit kurzem die Sammlung Haupt. Sie alle beruhen auf den Gegebenheiten des Internets, sind digital konstruiert und beschäftigen sich mit dem Finanz- und Geldsystem.
Für seine Arbeit Captura de pantalla 2013-04-08 a las 16.59.05.jpg setzt César Escudero Andaluz im Internet gefundene Bilder als Schreibtischhintergrund auf seinem Computer ein und legt darauf eine Ordnerstruktur an, die die wesentlichen Bildelemente – die Goldmünzen – überdeckt. Broken Africa von Peristeri On basiert ebenfalls auf found footage aus dem Internet, und zwar Geldscheinen einer afrikanischen Währung. Wie abstrakte Papierflieger gleiten die Banknoten vom Vordergrund in den weißen Hintergrund hinein und lösen sich dabei mehr und mehr auf. Mathieu St-Pierre verwendet für seine Arbeit Wikidollar einen virtuellen 1-Dollar-Schein. Mithilfe eines algorithmischen Computerprogramms verändert er das äußere Erscheinungsbild, das nun an analoge Störbilder von Röhrenfernsehern erinnert. Der amerikanische Dollar wird in seiner fehlerhaften Form zu einem Sinnbild für das gestörte globale Finanzsystem. In der Arbeit ∞ Bitcoin von Maximilian Roganov wird Super Mario aus seiner virtuellen Spielewelt in eine andere, von Geld geprägte entlassen. Allerdings läuft er hier auf der Jagd nach der Bitcoin-Münze in die entgegengesetzte Richtung, die ihn in seiner gewohnten Umgebung niemals zum Ziel führen würde.